Schlaglichter

Da bleiben wir dran...

Mit den Schlaglichtern sehen wir genauer hin und betrachten Ansätze und Themen, die für unsere Arbeit in Osteuropa und in der Zusammenarbeit mit West-, Mittel- und Südeuropa relevant sind oder künftig sein werden. Solche Ansätze und Themen versprechen Mehrwerte und Lösungen für die Herausforderungen, denen wir im wohnungswirtschaftlichen, stadtplanerischen und politischen Bereich in unseren Projekt- und Fokusregionen zu begegnen versuchen.

Sie ergänzen die Themen, die uns seit vielen Jahren beschäftigen und denen wir uns mit unseren Projekten langfristig widmen. Dabei sind wir bestrebt, möglichst ganzheitlich vorzugehen und die verschiedenen Themen im Zusammenhang miteinander statt separat zu betrachten.

Wohnungsverwaltung & Bewohner-Engagement

In den meisten Ländern der osteuropäischen Region kommt der Wohnungsverwaltung insbesondere von Mehrfamilienhäusern eine besonders wichtige Rolle. Die Eigentumsquote im Wohnbereich ist hoch, zugleich sind in weiten Teilen keine funktionierenden Organisationsstrukturen der Wohnungseigentümer – zumeist Selbstnutzer – gegeben. Die Zusammenarbeit, Schulung und Befähigung von Wohnungsverwaltungen und städtischem Personal kann einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, einen Wandel anzustoßen und die Bewohner/innen eng einzubinden. Parallel ist die Arbeit mit den Bewohner/innen unabdingbar: Sie müssen sich ihrer Verantwortung für das Gesamtgebäude und das Gemeinschaftseigentum bewusst werden. Dieser sense of ownership ist Voraussetzung dafür, dass gemeinsam Entscheidungen herbeigeführt und getroffen werden können, die vorbereitende oder konkrete Maßnahmen für die Sanierung, mehr Energieeffizienz und weniger Energiekosten ermöglichen. Angebote für Trainings und verschiedene Kommunikationsmaßnahmen in Richtung aller Beteiligten und Entscheidenden stellen einen wichtigen Hebel dar. 

 

  • Aus- und Weiterbildung von Verwaltungspersonal – Klima-Verwalter
  • Aufbau von professionellen und modernisierten Verwaltungsstrukturen
  • Aus- und Weiterbildung von Hausmeisterinnen und Hausmeistern
  • Stärkung und Befähigung von Wohneigentümer/innen

Energieeffizientes Sanieren & Energiearmut

In den Projektländern und -regionen des IWO ist Energiearmut weit verbreitet und gefährdet Gesundheit und Wohlergehen der betroffenen Bewohner/innen. Um bestehender und drohender Energiearmut zu begegnen, bedarf es der Einbindung vieler Akteure auf Bewohner-, zivilgesellschaftlicher und politischer Ebene. Zentrales Ziel dabei ist vor allem, die Energieeffizienz der betreffenden Gebäude deutlich zu steigern, oftmals beginnend mit niedrigschwelligen Einzelmaßnahmen, die Teil eines längerfristigen Sanierungsvorgehens mit weiteren Schritten sind. Energieverluste werden dann reduziert, Bewohner/innen ein bewussteres Heiz- und Lüftungsverhalten vermittelt, der Gebäudesektor zunehmend dekarbonisiert. Eine wichtige Weichenstellung liegt in diesem Bereich auf verlässlichen, nachhaltigen und erschwinglichen Finanzierungsmöglichkeiten und -angeboten, so dass die Einbindung von öffentlichen und privaten Kredit- und Fördergebern unabdingbar für Fortschritte in diesem Themenfeld ist.

Dem Seriellen Sanieren könnte die Bedeutung eines Game Changers zukommen, denn der Großteil der Mehrfamilienhäuser in der Region sind industrielle errichtete Typengebäude – sie industriell, also seriell, zu sanieren, liegt daher nahe.

  • Energetisches Sanieren
  • Serielles Sanieren

 

Stadt- und Quartiersentwicklung

Für die Skalierung und breite Wirksamkeit positiver Effekte ist ein ganzheitliches und integriertes Vorgehen entscheidend.

Wenn auch Einzelschritte und Grundlagenarbeit Teil unserer Projekte sind, sind sie möglichst immer eingebettet in einen größeren strategischen und systemischen Zusammenhang, der parallel vorbereitet und mit den verschiedenen Stakeholdern entwickelt und kommuniziert wird. Wie bei Einzelmaßnahmen der Sanierung, die auf weitere Maßnahmen in einem möglichst orchestrierten, längerfristigen Vorgehen erfolgen, so werden zwar Einzelgebäude betrachtet, aber im Zusammenhang mit dem Umfeld – Nachbargebäuden, die ggf. gleichen Typus sind, öffentlicher Raum, Straßenzug. Möglichkeiten, bei energetischen Sanierungsmaßnahmen mehrere Gebäude und ein Gebiet zusammen zu entwickeln und zum Beispiel die Strom- und Wärmeversorgung im Zusammenschluss zu organisieren, stehen im Mittelpunkt. Auch die Einbindung und Aktivierung der Bewohner/innen und Nutzer/innen der gesamten Nachbarschaft ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für Umgestaltungs- und Modernisierungsvorhaben auf städtischer und Quartiersebene zur Steigerung von Energieeffizienz und -suffizienz sowie Klimaresilienz.

  • Ausbildung und Know-how-Transfer
  • Integrierte Quartierskonzepte

 

 

Entwicklung von Wohnungsmärkten

Bereits beim Entstehen und in der weiteren Entwicklung der eigentumsgeprägten Wohnungsmärkte in Osteuropa kam die Entwicklung von alternativen Wohnangeboten – also eines offiziellen und regulierten Mietmarkts, Angebote sozialen Wohnens und Genossenschaften – in den meisten Ländern zu kurz. Heute ist der Bedarf nach bezahlbarem  Wohnraum (affordable housing) auch und besonders in diesen Ländern enorm. Durch das Fehlen kommunaler oder auch privater Wohnungsunternehmen, die Mietwohnangebote machen könnten, haben sich inoffizielle und größtenteils überteuerte, unregulierte Mietmärkte entwickelt. Gerade junge Berufs- und Universitätsabsolventen und Familien haben kaum Aussicht auf Wohnraum außerhalb des Wohneigentums, das wiederum zu großen Teilen den älteren Generationen gehört und nicht frei verfügbar ist. 

Die IWO-Projektaktivitäten fokussieren daher seit einigen Jahren die Entwicklung alternativer und nachhaltiger Wohnangebote. Besondere Bedeutung kommt dabei der Entwicklung von Voraussetzungen für die Gründung und den Betrieb kommunaler Wohnungsunternehmen zu, die auch ein Angebot für soziales Wohnen schaffen können. Außerdem stellt die Rechts- und Organisationsform der Genossenschaft eine Alternative dar, sowohl für die Umstrukturierung bestehenden Wohnraums als auch die Schaffung neuen Wohnraums. Durch die Genossenschaft wird der in Osteuropa tradierte Wert des Wohneigentums nicht gänzlich verworfen, sondern umgedeutet in ein gemeinschaftliches Verantwortungs- und Eigentumsbewusstsein für Gebäude und Bewohnerschaft.

  • Neubau von Mietwohnungen – affordable housing
  • Genossenschaften / LiM SCE
  • Entwicklung von Strukturen und Voraussetzungen für kommunale Wohnungsunternehmen